Zur optimale Zweiteilung einer
Arbeit
an Beispielen des
unvollständigen 2 Länder / 2 Waren - Modells des David Ricardo
Grundsätzlich kann man
beim systematischen Vorgehen von zwei Möglichkeiten der
Zweiteilung einer Arbeit ausgehen.
Einerseits kann man sie so zerlegen, dass zwei qualitativ
gleiche Teile entstehen. Beim Umverteilen ist es dann
gleichgültig wer welches Teil übernimmt: das arbeitsteilige
Ergebnis ist immer die Summe beider ehemaligen Teile.
Andererseits können Arbeiten in zwei qualitativ
unterschiedliche Teile zerlegt werden. Hier ist es nicht
gleichgültig wer welches Arbeitsteil übernimmt, weil die
Teilarbeiter mehr oder weniger unterschiedliche Fähig- und
Fertigkeiten haben.
Wird falsch zugeteilt, entsteht unmittelbar insgesamt Mehraufwand
an Arbeit, um das gleiche vorarbeitsteilige Ergebnis zu erreichen.
Das Entgegengesetzte, nämlich Aufwandseinsparung
tritt aber dann ein, wenn die richtige alternative Umverteilmöglichkeit
benutzt wird. Allerdings müssen bei diesen arbeitsteiligen
Optimierungsaufgaben bestimmte Nebenbedingungen beachtet werden.
Wenn dann die Aufwandseinsparungen gleich wieder zur
Mengenmaximierung eingesetzt wird, kann man in Anlehnung an
Aristoteles auch sagen: Das Ganze ist größer als
die Summe seiner Teile.
Diese zweite Zerlegungsmöglichkeit mit richtiger
Umverteilung der beiden Arbeitsteile ist ein oder sogar das Schlüssel-Problem
einer arbeitsteiligen Wirtschaft und soll hier an zwei
altbekannten Modellen der Nationalökonomie beschrieben werden:
Im Jahre 1776 veröffentlichte der schottische Philosoph und
Nationalökonom Adam Smith seine bis heute berühmte"Untersuchung über die Natur und die Ursachen des Wohlstandes der Nationen".
Im Unterschied zu seinen Vorgängern setzte er das Phänomen
Arbeitsteilung in den Mittelpunkt seiner Untersuchung. Mit überzeugender
Vielfalt schöner Wortbeispiele und ohne allzu viel eventuell
abschreckende Zahlen beschrieb Adam Smith Vorteile und Wirkungen
arbeitsteiligen Wirtschaftens von Anbeginn der Entwicklung bis
hin zur internationalen Arbeitsteilung des 18. Jahrhunderts.
Der jung bereits erfolgreiche englische Geschäftsmann David
Ricardo soll im Jahre 1799 in einer Bibliothek zufällig auf
Smith`s Werk gestoßen sein und sich bei der Lektüre die
theoretische Ökonomie begeistert haben. Seine Studien mündeten
18 Jahre später in eine eigene Veröffentlichung "über die
Grundsätze der politischen Ökonomie und Besteuerung".
Im Gegensatz zu Adam Smith benutzte David Ricardo auch ausführliche
Zahlenbeispiele, die aber auf manche Leser umständlich und sogar
langweilig wirkten. Er griff beispielsweise die folgende
Smith`sche Beschreibung möglicher Kostenvorteile durch
Arbeitsteilung auf : " Die Vorteile, die ein Land von
Natur aus gegenüber einem anderen in der Produktion einzelner
Waren besitzt, sind mitunter so groß dass es, wie alle Welt weiß
vergeblich wäre, ihm hierin Konkurrenz machen zu wollen. In
Treibhäusern, Mistbeeten und mit erwärmtem Mauerwerk lassen
sich auch in Schottland recht gute Trauben ziehen und daraus auch
sehr gute Weine keltern, nur würden sie etwa dreißig gmal soviel
kosten wie ein zumindest gleich guter aus dem Ausland. "
David Ricardo erweiterte und vervollständigte seine eigene
Beispielvariante auch mit konkreten Kostengrößen : " England
kann in einer solchen Lage sein, dass die Erzeugung eines Tuches
die Arbeit eines Jahres von 100 Leuten erfordert, und wenn es
versucht, den Wein herzustellen, so wird vielleicht die Arbeit
gleicher Zeitdauer von 120 Leuten benötigt werden. England wird
daher finden, dass es seinen Interessen entspricht, Wein zu
importieren und ihn mit Hilfe der Ausfuhr von Tuch zu kaufen. Um
Wein in Portugal herzustellen, ist vielleicht nur die Arbeit von
80 Leuten während eines Jahres erforderlich, und um das Tuch in
diesem Land zu produzieren, braucht es vielleicht die Arbeit von
90 Leuten während der gleichen Zeit. Es ist daher für Portugal
von Vorteil, Wein im Austausch für Tuch zu exportieren. Dieser
Austausch kann sogar stattfinden, obwohl die von Portugal
importierte Ware dortselbst mit weniger Arbeit als in England
produziert werden kann. Wenngleich es das Tuch vermittels der
Arbeit von 90 Leuten erzeugen kann, wird Portugal dieses doch aus
einem Lande einführen wo man zur Herstellung 100 Leuten benötigt,
da es f�tugal von größerem Vorteil ist, sein Kapital in
die Produktion von Wein anzulegen, wofür es von England mehr
Tuch bekommt, als es durch Ãœbertragung eines Teils seines
Kapitals vom Weinbau zur Tuchfabrikation produzieren könnte.
"
Damit war das arbeitsteilige Grundproblem mit den notwendigen
vier Kostengrößen dargestellt, ohne allerdings
die Bedingungen der Qualitäts- und Mengengleichheit beider Wein-
und Tuchprodukte noch einmal ausdrücklich zu erwähnen.
Schematisch kann nun der Ausgangszustand des arbeitsteiligen
Optimierungsproblems seines 2 Länder / 2 Waren - Modells mit den
vier vollständigen Aufwandsgrößen bei Selbstversorgung wie
folgt dargestellt werden. Zusätzlich ist es notwendig vorerst
bei der Analyse des Problems vereinfachend anzunehmen, dass der
Ãœbergang von Selbst- zur arbeitsteiligen Versorgung nur von zwei
selbständigen Wirtschaftseinheiten zweier Länder vorgenommen
wird. Erst nach der Untersuchung der optimalen Zweiteilung
sollten schritt- und paarweise n = 2; 4; 6; usw.
Wirtschaftseinheiten in die Untersuchung einbezogen werden und
wir können dann erkennen, dass die jeweiligen paarweisen
optimalen Austauschverhältnisse sich nicht "irgendwo"
zwischen den beiden nationalen Durchschnittsverhältnissen
sondern sich teilweise sogar ausserhalb dieser angeblichen
Grenzwerte befinden.
1.
Beispiel: "Komparative" Kostenvorteile nach David Ricardo |
Im Gegensatz (?) dazu das 2. Beispiel: |
2.
Beispiel: "Absolute" Kostenvorteile nach Adam Smith |
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Das Beispiel des David Ricardo
wird auch als sein "2 Länder / 2 Waren"-Modell
bezeichnet und bildet die Grundlage der Theorie der
komparativen Kostenvorteile mit dem vereinfacht gezeigt
werden soll, dass auch Länder mit unterschiedlichen Produktivitätsniveaus
arbeitsteilig beidseitig Gewinn bringend
wirtschaften können.
Im Grunde ist es aber völlig gleichgültig was für Aufwandswerte in welchen noch so unterschiedlichen Dimensionen
und Zuordnungen vorliegen. Nach Größen geordnet ergeben sich
genau sechs verschiedene Anordnungsmöglichkeiten, in der auch
die des Ricardo enthalten ist.
Sie befindet sich zeilen- und
spaltenvertauscht links außen. Allen diesen möglichen
Anordnungen, in der auch die Beispiele mit sogenannten absoluten
Kostenvorteilen enthalten sind, ist gemeinsam, dass bei
erstmaliger Arbeitsteilung unmittelbar und beidseitig Aufwand
eingespart werden kann. Nicht nur die drei Möglichkeiten, bei
denen sich die größeren Aufwandswerte diagonal gegenüberstehen,
sondern auch die restlichen drei anderen, bei denen die größeren
Aufwendungen auf die beiden gleichen Produkte fallen, sind
letztlich komparative, auf Vergleichung von Selbst- und
arbeitsteiliger Versorgung, beruhende arbeitsteilig
aufwandseinsparende Möglichkeiten!
Unmöglich sind unmittelbare Aufwandseinsparungen nur dann, wenn
die beiden selbstversorgenden Aufwandsverhältnisse der
künftigen arbeitsteiligen Partner gleich groß
sind. Doch bei näherer Betrachtung sind diese auch
unterschiedlich, wenn auch die unmittelbaren Einsparmöglichkeiten
gering sein mögen. Selbst wenn die einzelne unmittelbare
Einsparung nur ein Dreihundertstel betragen
sollten, liegt ein Problem "der gleichen Art"
vor, wie schon Adam Smith 1776 in seiner Untersuchung über den
Wohlstand der Nationen ausdrücklich angemerkt hatte.
Obwohl also das Ricardo-Modell einer
erstmaligen arbeitsteiliger Wechselbeziehung zwischen zwei Ländern
vollständig und berechenbar ist, gibt er dazu keine weiteren
Hinweise. Aber er gibt die richtige Alternative der
Arbeitsumverteilung an, denn es gibt noch eine zweite und
falsche, weil unmittelbar verlustbringende
Umverteilmöglichkeit. Wenn also die richtige, nicht immer
offenkundige Alternative gefunden ist, muss als nächstes das
richtige Verhältnis der Umverteilung ermittelt werden. Dieses
Austauschverhältnis soll ja beiden Partner nicht nur irgend
einen, sondern den bestmöglichen Nutzen in Form
von Aufwandseinsparungen bringen. Es ist deshalb ein
Minimierproblem! Leider wird es bis heute allzuoft nur
als ein Problem der Mengenmaximierung behandelt, dabei ist diese
Option nur die zweite Alternative.
Angenommen wir untersuchen das Ricardo-Modell als eine
Extremwertaufgabe - nicht mit dem Ziel Mengenmaximierung
sondern Minimierung des Aufwandes eines bestimmten
Lebensniveaus!
So könnte England über seinen Eigenbedarf hinaus eine
Mengeneinheit Tuch mehr und "x" Mengeneinheiten Wein
weniger als notwendig produzieren. Im Gegenzug produziert
Portugal "x" Mengeneinheiten Wein mehr aber eine
Mengeneinheit Tuch weniger als der gewohnter Eigenbedarf.
Anschließend tauschen beide diese über ihren Eigenbedarf
hinausgehende Mehrprodukte nach dem Tauschmodus
1 Mengeneinheit Tuch gegen x Mengeneinheiten Wein
gegeneinander aus.
Obwohl hier also nichts Gleiches ausgetauscht
wird, wäre dann das Eigenbedarfsniveau beider Länder wieder
hergestellt, aber es fällt zusätzlich unmittelbar und
beidseitig möglich ein Gewinn in Form von
eingesparten Aufwand an und dessen Gleichheit
ist vielleicht nicht nur Möglichkeit sondern sogar das Optimierungsziel.
Allgemein ist diese Aufwandseinsparung die Basis dafür um bei
sich verschlechternden Umweltverhältnissen das gewohnte
Versorgungsniveau zu erhalten. Bessern sich dagegen die
Umweltverhältnisse, kann damit die quantitative und qualitative
Steigerung der beidseitigen Versorgung mit Gütern und
Dienstleistungen erfolgen, zusätzlich ganz neue Produkte erzeugt
aber auch ein mehr oder weniger großer Anteil der Verkürzung
der notwendigen Arbeitszeit zugefügt werden.
Nur die Maximierung der Menge der Güterproduktion aus dem Ricardo-Modell abzuleiten, ist leider ein nicht zielführender, wenn nicht sogar irreführender Untersuchungsschritt!
Wenn man eingedenk dessen mit den Mehr- und Minderproduktionen beider Länder in Verbindung und mit dem noch unbekannten Austauschfaktor "x" eine allgemeine Vergleichsrechnung durchführt, kann das Schema so aussehen:
England hätte arbeitsteilig nur einen
Aufwand von 100 Einheiten, bekommt aber dafür Menge Wein,
mit den größeren Aufwand bei Selbstversorgung von 120x
Einheiten. Im Gegenzug würde Portugal nur den geringeren Aufwand
von 80x Einheiten des Weines aufbringen müssen, um Tuch mit dem
Selbstversorgungsaufwand von 90 Einheiten dafür zu erhalten. Die
jeweiligen Differenzen ergeben die absoluten Einsparungen jedes
Landes. Außerdem ist es sinnvoll auch die jeweiligen relativen
Einsparungen, also die absolute Einsparungen im Verhältnis zum
Selbstversorgungsaufwand mit einzubeziehen. Der Vollständigkeit
halber bilden die absolute und die relative Gesamteinsparung den
Abschluss des Vergleichsrechenschemas.
Damit kann man sich nun der entscheidenden Frage weiter annähern:
Wie groß muss Faktor "x" sein, damit unmittelbar
maximale Aufwandseinsparungen - gleich welcher Erscheinungsform -
und ihre optimale Verteilung bewirkt werden?
Die englischen Klassiker der Nationalökonomie Smith und Ricardo
gaben darauf leider keine ausreichende Antwort, obwohl sich der
optimale Austauschfaktor "x" aus einem vollständigen
Kostenquadrat ableiten lässt. Außerdem hat das Ricardo-Modell
trotz Vollständigkeit der vier Aufwandsgrößen leider vom
Ansatz her auch noch einen großen und einen kleinen Mangel. Es
nimmt einerseits als Grundlage der Aufwandsverhältnisse
nationale arithmetische Mittelwerte an. Andererseits
sind, wenn man die nationalen Durchschnittswerte als richtig
akzeptiert, die Aufwandsgrößen so ungünstig gewählt, dass
beim Vergleich der Gesamtergebnisse bei absoluter mit
denen bei relativer Einsparungsgleichheit nur
der geringe Unterschied von 0,03% besteht. Für Ermittlung
der allgemeinen Formel der optimalen Zweiteilung ist das hier
zwar ohne Bedeutung, aber bei der weiteren Entwicklung des
Problems muss bzw. sollte das berücksichtigt werden.
Wie bereits Adam Smith in seiner Untersuchung über den Wohlstand
der Nationen erklärte, spiele es dann kein Rolle, ob man sich
durch Arbeitsteilung den dreißigfachen Aufwand oder nur ein
Dreihundertstel erspare. Doch das arbeitsteilige Problem ist im
Unterschied zur Selbstversorgung mit einem zusätzlichen Aufwand
durch Transport und Handel gekoppelt. So ist es bei kleinen
Einsparungen angebracht erst größere Stückzahlen zu
produzieren, ehe der Austausch vorgenommen wird, denn sonst wäre
vielleicht dieser Aufwand größer als der Austauschnutzen. Es
muss also bei Arbeitsteilung gegebenenfalls ein Problem der
Grenzstückzahl berücksichtigt werden, ab der dann tatsächlich
eine Einsparung erwirtschaftet werden kann.
Wird nun beispielsweise nach den oben beschriebenen Austausch ein Vergleichsrechnung der Ergebnisse einer erstmaligen Arbeitsteilung mit dem Ziel der absoluten Einsparungsgleichheit durchgeführt und auch erreicht, ergibt sich trotz dieser Gleichheit ein zwiespältiges Ergebnis.
Wenn nämlich zusätzlich der relativer Vergleich der absoluten Einsparungen bei Arbeitsteilung durchgeführt wird, zeigt sich auf einmal eine mindestens einseitig unbefriedigende Gleichheit nach der Art, dass die Wirtschaftseinheit mit dem ohnehin schlechteren Produktionsniveau (hier England - zwar unrealistisch aber als theoretische Möglichkeit) zusätzlich noch prozentual weniger Einsparung zugeteilt bekommt.
Das ändert sich aber dann, wenn ein Vergleichsschema mit dem Ziel der relative Einsparungsgleichheit aufgebaut wird. Nun sind die relativen Einsparungen gleich, dafür die absoluten ungleich. Aber die produktiv schwächere Wirtschaftseinheit (England) bekommt hier nun absolut mehr und die andere ohnehin wirtschaftlich stärkere Einheit (Portugal) absolut weniger zugeteilt. Zusätzlich steigen absolute und relative Gesamteinsparungen leicht an. Das richtige arbeitsteilige Optimierungsziel könnte beim jetzigen Stand der Betrachtung also nur die relative Einsparungsgleichheit sein, da sie nicht nur die größere absolute sondern auch die größere relative Gesamteinsparung bewirkt.
Noch etwas Interessantes ist bei näherer Betrachtung aus dem zweiten Vergleichsschema zu erkennen: Aus den ungerundeten absoluten Werten von Selbstversorgung, Arbeitsteilung und Einsparung beider Länder können sechs proportionale Verhältnisgleichungen gebildet werden.
Wenn schon bei Aristoteles das
Gerechte auch etwas Proportionales sein sollte, dann ist diese Lösung
vielleicht nicht nur optimal sondern auch gerecht. Aber diese
Proportionalitäten sind nur mit dem Geometrischen
Mittel der beiden vorarbeitsteiligen Aufwandsverhältnisse
zweier selbständiger Wirtschaftseinheiten als Faktor
"x" des Tauschmodus zu erreichen. Alle anderen
Tauschfaktoren (einschließlich der aus nationalen
Durchschnittswerten) erzeugen weder die relative
Einsparungsgleichheit noch die Proportionalitäten der
absoluten Werte und darüber hinaus auch nicht das damit
verbundene mögliche Maximum der relativen Gesamteinsparung
.
Wenn man sich die allgemeinen Ergebnisse der Vergleichsrechnung des Ricardo-Modells formal darstellt,
kann man die absoluten und relativen Einsparungen vorerst einmal in graphischer Darstellung vergleichen.
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Bei der Graphik der
absoluten Einsparungen haben wir es dann nur mit drei Geraden zu
tun. Die beiden Linien von England und Portugal verlaufen konträr
Je größer der Austauschfaktor "x" wird, um so größer
wird Englands absolute Einsparung, aber Portugals Ergebnis immer
kleiner. Die Linie der Gesamteinsparung steigt selbst dann
kontinuierlich weiter an, wenn Portugal immer mehr negative
Einsparung (arbeitsteiliger Mehraufwand) zugeteilt bekommt. Als
einzig möglicher Anhaltspunkt bietet sich der an, wo sich die
beiden Linien der absoluten Ländereinsparungen schneiden, also
da wo absolute Einsparungsgleichheit herrscht.
Ein besseres Bild zeichnet sich aber wieder ab, wenn die
relativen Einsparungsverläufe graphisch betrachtet werden. Hier
haben wir eine Gerade, eine Hyperbel und einer Parabel in der
Darstellung. Der wesentliche Unterschied zur absoluten
Betrachtung ist der, dass die Gesamteinsparung nicht unbekümmert
weiter ansteigt, wenn einer der beiden Wirtschaftspartner bereits
negative Einsparungen zugeteilt bekommt. Ãœber dem Schnittpunkt
der beiden relativen Einsparungsverläufe Englands (die Hyperbel)
und Portugals (die Gerade) hat die Parabel der relativen
Gesamteinsparung anscheinend ihren maximalem Punkt erreicht.
Dieser graphische Eindruck kann anschließend mittels
rechnerischer Verallgemeinerung bestätigt werden.
Es führt also nur die relative Betrachtung zu einer eindeutigen
möglichst optimalen Lösung des Problems.
Bei weiterer Verallgemeinerung aus der obigen allgemeinen Vergleichsrechnung der relativen Einsparungen ist zu erkennen, dass es sich um ein einfaches auf vier Zahlen und also letztlich nur zwei Verhältnissen beruhendes Extremwert- bzw. Optimierungsproblem handelt und formelmäßig einfachst darstellbar ist.
Daraus abgeleitet ist der optimale Austauschfaktor "x" beispielsweise das Geometrische Mittel der beiden Selbstversorgungsverhältnisse:
Die für beide gleiche optimale relative Einzeleinsparung, welche außerdem maximale relative Gesamteinsparung an Aufwand bewirken, lautet danach:
Sie ist es auch, welche in der weiteren
Untersuchung allgemein den tendenziellen Fall arbeitsteiliger
Gewinne zum Ausdruck bringt.
Vereinfacht kann man am Ende zeigen: Die optimale und nicht nur
auf Proportionalitäten beruhende gerechte Teilung einer Arbeit
wird nur dann erreicht, wenn die unmittelbaren relativen
Aufwandseinsparungen beider Wirtschaftseinheiten gleich groß
sind.
Die Gleichsetzung der relativen Einzeleinsparungen in formelmäßiger
Gestalt :
Die Suche nach dieser Formel, in der die Eins den jeweiligen Selbstversorgungsaufwand, das "x" den optimalen Austauschfaktor, V1 das größere und V2 das kleinere Aufwandsverhältnis der beiden Wirtschaftseinheiten bei Selbstversorgung darstellt, hat mich bis weit nach den Zusammenbruch der DDR beschäftigt. Ich nenne sie heute das
Grundgesetz der optimalen Zweiteilung einer Arbeit.
Leider ist damit anscheinend (?) keine Hilfestellung zur Behebung aktueller Wirtschaftsprobleme möglich, doch ist es meiner Meinung nach die Lösung eines Grundlagenproblems arbeitsteiliger Wechselbeziehungen. Außerdem ist es mein kritischer Beitrag (!) über den "kleinen Fehler" am Anfang der Marx'schen Kapitalismusanalyse, der am Ende zu einem großen wurde.